chatbot

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Seit einer Weile kommt kaum eine Veranstaltung oder ein Bericht zum Thema Digitalisierung und KI ohne ChatGPT aus. Der Chat-Bot lässt sich vielseitig einsetzen: um Ideen für Geburtstagsgeschenke zu finden, beim Schreiben von Softwarecodes, oder um Texte für Social Media Beiträge entwerfen zu lassen…. Ein paar Einsatzmöglichkeiten gerade für kleine und mittlere Unternehmen zeigt z. B. ein Video des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk: https://www.youtube.com/watch?v=ijlGKi-XdBA

Bei all diesen vielversprechenden Einsatzmöglichkeiten gilt es jedoch einiges zu beachten. Wie von den Entwicklern betont wird, ist ChatGPT vor allem zum Zweck der Unterhaltung der Nutzenden konzipiert. Fakten sollten entsprechend nicht unkritisch übernommen werden, denn auf Basis von Wahrscheinlichkeitsberechnungen produziert ChatGPT mitunter auch Fantasieantworten. In einem Selbstversuch zeigt sich genau dieser Aspekt: Im Rahmen eines Forschungsprojekts sollte ein erster Überblick über vorhandene Literatur gegeben werden. Warum also nicht ChatGPT um ein paar wissenschaftliche Literaturempfehlungen bitten? Das Ergebnis sah auf den ersten Blick sehr gut und vielversprechend aus. Auf Nachfrage wurden die Quellen auch im (in der Wissenschaft oft verwendeten) „APA“-Zitationsstil, sogar einschließlich einem DOI (Digital Object Identifier), also ein eindeutiger und dauerhafter Link zu einer Ressource, ausgegeben.

Um die genauen Aussagen in den (internationalen) Journal-Beiträgen zu prüfen, wurden diese per DOI gesucht. Mit dem überraschenden Ergebnis, dass keine einzige dieser fünf Literaturquellen tatsächlich existiert. Eine ergänzende Suche nach den Titeln, Autor:innen und Journals der Literaturempfehlungen ergab: Es waren darunter existierende, etablierte Journals, in die die Themen gut gepasst hätten. Auch einige der Autor:innen gibt es tatsächlich, jedoch haben sie nichts zu diesem Thema publiziert. Die (zugegeben) kleine Stichprobe erweckt den Anschein, als hätte ChatGPT beliebig die Zitationselemente „zusammengewürfelt“ und so ganz eigene Quellen entwickelt, die formal perfekt sind und daher auf den ersten Blick glaubhaft aussehen.

Welche Erkenntnis kann daraus gewonnen werden? ChatGPT eignet sich hervorragend zur Unterhaltung, zum Formulieren oder Umschreiben von Texten oder auch für erste Ideen für Slogans oder Produktnahmen. Sobald es jedoch um Wissen und Fakten geht, sollte ChatGPT nur dann genutzt werden, wenn die anwendende Person tief genug im Thema ist, um die Qualität der Suchergebnisse ausreichend bewerten zu können. Auch ist das Thema Datenschutz bei der Nutzung zu beachten: mit personenbezogenen- oder unternehmensinternen Informationen sollte man ChatGPT lieber nicht füttern.

Fazit: Seien Sie neugierig und probieren Sie ChatGPT (oder auch Chatbots anderer Anbieter) aus, aber bleiben Sie auch ein bisschen kritisch. Wenn Sie unsicher über geeignete Einsatzfelder für Chatbots sind, greifen Sie gerne auf die vielfältigen und kostenfreien Angebote der Mittelstand-Digital zu diesem Thema zurück!