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Welcher Produktionsprozess und welche einzelne Maschine verbraucht wann wieviel elektrische Energie? Wer Transparenz über den Stromverbrauch seiner Anlagen schafft, kann im nächsten Schritt prüfen, inwieweit sich Prozesse mit hohem Stromverbrauch auf Zeiten konzentrieren lassen, in denen eigenerzeugter Solarstrom zur Verfügung steht oder günstiger erneuerbarer Strom aus dem Netz bezogen werden kann. Hierfür bestehen große Anreize, denn es können sowohl Kosten gespart als auch der CO2-Fußabdruck reduziert werden.

Wirklich wirtschaftlich ist eine energieangebotsorientierte Verbrauchssteuerung allerdings erst dann, wenn diese Prozesse automatisiert im Betrieb ablaufen. Hier kommen Energiemanagement-Systeme (EMS) ins Spiel. Unternehmen mit einem jährlichen durchschnittlichen Gesamtenergieverbrauch von mehr als 7,5 GWh sind durch das Energieeffizienzgesetz bereits heute verpflichtet, ein entsprechendes System nach ISO 50001 einzurichten. Aber auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem weit geringeren Verbrauch lohnen sich nachhaltigkeitsorientierte Energiemanagement-Systeme.

Zukunftsprojekt EILE erstellt Vorgehensmodell

Partner aus den Mittelstand-Digital Zentren Augsburg und Chemnitz haben sich deshalb zusammengefunden, um im Rahmen eines sog. Zukunftsprojekts ein praxisnahes und gut umsetzbares Vorgehensmodel zu erstellen. Mit dessen Hilfe sollen auch kleine Unternehmen für ihren Betrieb möglichst einfach ein Messkonzept für den Energieverbrauch ausarbeiten sowie ein Energiemanagement-Tool aufbauen können. Das unter dem Namen EILE (Energiewissen und InteLligente AnwEndung) im letzten Jahr gestartete Projekt kann interessierten Unternehmen bereits heute einen prototypischen Messkoffer zur Verfügung stellen, um die Energieverbräuche im Laufe einer Produktionswoche zu erfassen.

Vermittlung von Know-how an Energieberatende

Über eine Reihe von Informationsveranstaltungen werden von EILE die Hintergründe zur Anwendung, zum Aufbau und zum Nutzen des neuen Energiemanagement-Systems vermittelt, um dessen Umsetzung in die Fläche zu bringen. Wesentliche Komponenten des Systems werden interessierten KMU als Open Source Code (OpenEMS) zur Verfügung gestellt. Um den Aufbau weiter zu erleichtern, werden auch allgemeingültige Komponenten als Module, z.B. für Energiemodelle, KI-Prognosemodelle, Ökobilanzierung, etc. sowie passende Schnittstellen-Konfigurationen veröffentlicht. Eine Fertigstellung des EILE-Handlungsleitfadens ist bis zum Sommer 2024 zu erwarten.

Weitere Informationen zum Zukunftsprojekt EILE finden sich unter https://digitalzentrum-augsburg.de/zukunftsprojekt-eile/.