Wie KI-ready ist Ihr Unternehmen? Antworten bietet der KI-Readiness-Check Ratgeber

Einleitung

Sie interessieren sich für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Ihrem Unternehmen und fragen sich, wie Sie beginnen sollen? Der erste Schritt ist herauszufinden, ob und in welchem Maß Ihr Unternehmen bereits „KI-ready“ ist. KI-Readiness bezeichnet die Bereitschaft und Kompetenz von Unternehmen, KI-Anwendungen einzuführen. Sie ist an eine Vielzahl von Kriterien geknüpft, etwa die Fähigkeiten der Mitarbeitenden, die technische Infrastruktur und die strategische Ausrichtung des Unternehmens. KI-Readiness bezieht auch Faktoren wie die Unternehmenskultur und die Bereitschaft der Belegschaft mit ein, KI-gestützte Veränderungen zu unterstützen.

Nattawit / AdobeStock

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Da Unternehmen diese Voraussetzungen in unterschiedlichen Graden erfüllen, bietet es sich an, anhand einer Abfrage dieser Kriterien das Maß der KI-Readiness eines Unternehmens zu ermitteln. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat dafür einen KI-Readiness-Check (KIRC) entwickelt, der auch von vielen anderen Zentren genutzt und angeboten wird. Mit der Beantwortung eines umfassenden Fragebogens ermitteln Unternehmen ihren KI-Reifegrad und identifizieren so, in welchen Bereichen sie bereits gut für KI-Anwendungen gerüstet und wo noch Vorarbeiten nötig sind.

Im Folgenden finden Sie einen Überblick, was Sie beim KI-Readiness-Check erwartet und warum es sich für Ihr Unternehmen lohnt, den Check durchzuführen.

Der KI-Readiness-Check bildet Infrastrukturanalyse und KI-Journey ab

Für die Entwicklung des KI-Readiness-Checks wurden sowohl Fragen für eine detaillierte Infrastrukturanalyse als auch wesentliche Bestandteile der sogenannten KI-Journey, also dem Weg des Unternehmens zur KI, herangezogen. Die Infrastrukturanalyse erfasst, ob und inwieweit Ihr Unternehmen die technischen, organisatorischen und kulturellen Voraussetzungen für die erfolgreiche Einführung von KI erfüllt. Mit dieser Analyse schaffen Sie die Basis, auf der Sie Ihre Reise zur KI-Integration planen können.

Die KI-Journey gliedert sich in vier Phasen, die alle darauf ausgerichtet sind, Ihr Unternehmen schrittweise an die Nutzung und den Umgang mit KI heranzuführen. In der Informationsphase erweitern Sie sukzessive Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten für die Anwendung und Umsetzung von KI. Daran knüpft die Vorbereitungsphase an, in der Sie mit der systematischen Planung der KI-Anwendungen beginnen und ein Lastenheft mit konkret beschriebenen Anwendungsfällen erstellen. Je nachdem, wie viel Kompetenzen Sie in Ihrem Unternehmen haben, setzen Sie die Anwendungen dann während der Entwicklungsphase entweder in Eigenregie mit Ihrer Belegschaft oder mithilfe externer Dienstleister um. Abschließend findet die KI-Anwendung in der Integrationsphase Eingang in den Prozessalltag Ihres Unternehmens.

Diese 6 Voraussetzungen klären Sie mit dem KI-Readiness-Check

1. Strategische Ausrichtung und Vision

Bevor Sie in KI-Projekte investieren, sollten Sie eine klare Vision und Strategie entwickeln, wie KI Ihr Unternehmen unterstützen soll. Stellen Sie sich Fragen wie:

  • Welche Geschäftsbereiche könnten am meisten von KI profitieren?
  • Welche spezifischen Probleme oder Chancen möchten Sie mit KI angehen?
  • Haben Sie klare Ziele für die Implementierung von KI-Lösungen definiert?

Eine gut definierte Strategie hilft Ihnen, Ressourcen gezielt einzusetzen und den Erfolg Ihrer KI-Initiativen zu maximieren.

2. Technische Infrastruktur und Datenmanagement

Die technische Infrastruktur Ihres Unternehmens muss die Anforderungen von KI-Projekten unterstützen können. Dazu gehören nicht nur die Hardware-Voraussetzungen, sondern auch die Verfügbarkeit und Qualität Ihrer Daten. Fragen Sie sich:

  • Verfügen Sie über ausreichend Daten, um KI-Modelle zu trainieren?
  • Sind Ihre Daten sauber, strukturiert und zugänglich?
  • Haben Sie Systeme für das Datenmanagement, die den Datenschutz und die Datensicherheit gewährleisten?
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Vertiefung: Umgang mit Daten

Für die erfolgreiche Implementierung von KI-Technologien ist nicht nur die Menge der Daten entscheidend, sondern vor allem ihre Qualität und die Art und Weise, wie sie im Unternehmen genutzt werden können. Ein Beispiel für den effektiven Umgang mit Daten bietet das Projekt „Data Garage“. Die Wilhelm Klein GmbH realisierte es mit Unterstützung des Mittelstand-Digital Zentrums Ländliche Regionen sowie mithilfe von Expertinnen und Experten für Datenökonomie und Künstliche Intelligenz. Der Fachgroßhändler für Hygienelösungen stand vor der Herausforderung, die internen Abläufe und Prozesse, insbesondere in der Lagerlogistik, zu digitalisieren. Ziel war es, die Effizienz zu steigern und eine solide Datenbasis für zukünftige KI-Anwendungen zu schaffen.

Der erste Schritt der dafür entwickelten Datenstrategie bestand darin, durch Workshops und Interviews mit den Mitarbeitenden die bestehenden Workflows und Arbeitsprozesse – vom Wareneingang über die Lagerung bis hin zur Disposition – detailliert zu erfassen und zu analysieren. Auf Basis dieser Prozessdokumentation konnte das Projektteam die erhobenen Daten so aufbereiten, dass sie für die Mitarbeitenden des Unternehmens im täglichen Betrieb nutzbar sind. Dies erfolgte durch die Entwicklung einer Online-Plattform, die die Prozesse und Workflows des Unternehmens visuell und interaktiv darstellt. Das Projektteam konzipierte die Plattform dabei so, dass sie problemlos in das Intranet des Unternehmens integriert werden kann und dort als unterstützendes Tool für Onboarding- und Einarbeitungsprozesse dient.

3. Fachwissen und Schulung

Der Erfolg von KI-Projekten hängt wesentlich von den Fähigkeiten Ihres Teams ab. Stellen Sie sich deshalb die folgenden Fragen:

  • Verfügt Ihr Team über das erforderliche Wissen, um KI-Technologien effektiv einzusetzen und zu verwalten?
  • Haben Sie in Schulungen oder Weiterbildungen für Ihre Mitarbeitenden investiert beziehungsweise planen entsprechende Maßnahmen?
  • Besteht die Möglichkeit, externe Expertinnen und Experten einzubeziehen, um Wissenslücken zu schließen?

Da sich KI-Technologien rasant entwickeln, sollten Sie kontinuierlich in die entsprechende Aus- und Weiterbildung Ihrer Belegschaft investieren.

4. Kultur der Innovation und Offenheit

Eine offene und innovationsfreundliche Unternehmenskultur fördert die Akzeptanz und erfolgreiche Implementierung von KI-Projekten. Fragen zur Überprüfung Ihrer Unternehmenskultur könnten sein:

  • Sind Ihre Mitarbeitenden aufgeschlossen gegenüber Veränderungen und neuen Technologien?
  • Werden Innovationen und kreative Lösungen in Ihrem Unternehmen gefördert?
  • Gibt es Mechanismen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, Ideen und Feedback zu neuen Technologien einzubringen?

Ermutigen Sie Ihre Beschäftigten, kreativ mit KI-Technologien umzugehen und schaffen Sie Freiräume, in denen die Mitarbeitenden neue Ansätze für sinnvolle KI-Anwendungen ausprobieren und erforschen können.

5. Rechtliche und ethische Überlegungen

KI-Anwendungen werfen auch rechtliche und ethische Fragen auf, beispielsweise:

  • Haben Sie datenschutzrechtliche Aspekte (DSGVO etc.) bei der Verwendung von KI berücksichtigt?
  • Wie stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Anwendungen ethische Standards einhalten und Vorurteile (Bias) vermeiden?
  • Sind Ihre geplanten KI-Systeme transparent und nachvollziehbar für Ihre Stakeholder?

Mit der Beachtung rechtlicher und ethischer Richtlinien stellen Sie die Nachhaltigkeit der KI-Implementierung sicher.

6. Implementierungsplan und Erfolgsmessung

Ein klarer Plan für die Implementierung und Kriterien zur Messung des Erfolgs Ihrer KI-Projekte sind unerlässlich. Zur Ermittlung der KI-Reife Ihres Unternehmens sollten Sie sich unter anderem fragen:

  • In welchen Schritten wird die Implementierung unserer KI-Projekte erfolgen?
  • Welche Kennzahlen oder KPI (Key Performance Indicators) werden wir verwenden, um den Erfolg zu messen?
  • Wie werden wir unsere Strategie basierend auf den gesammelten Erfahrungen und Ergebnissen anpassen?

Ein strukturierter Ansatz ermöglicht es Ihnen, die Fortschritte zu verfolgen und die Auswirkungen von KI auf Ihr Unternehmen zu bewerten.

Auswertung des KI-Readiness-Checks

Nach Abschluss des KI-Readiness-Checks (KIRC) erhalten Sie eine detaillierte Auswertung des aktuellen Stands Ihres Unternehmens hinsichtlich der KI-Reife, visualisiert durch eine Stufentreppe mit fünf Reifegraden.

Auf der ersten Stufe befinden sich die sogenannten Novizen. Unternehmen auf dieser Stufe sind dabei, KI-freundliche Strukturen zu schaffen und das notwendige Wissen aufzubauen. Erkunder haben bereits erste Schritte unternommen, um die Voraussetzungen für KI zu identifizieren und beginnen, eine KI-Strategie zu entwickeln. Entdecker vertiefen ihr Verständnis für den Nutzen von KI und starten mit der Entwicklung konkreter Anwendungsfälle. Vorbereiter haben bereits wichtige Maßnahmen für die KI-Einführung definiert und bereiten sich auf die Implementierung vor. Schließlich haben Anwender die notwendigen Voraussetzungen für KI vollständig erfüllt und setzen diese Technologien aktiv ein, um ihr Unternehmen voranzubringen.

Neben der Einordnung in eine Reifegradstufe erhalten Sie konkrete, auf Ihre Situation zugeschnittene Handlungsempfehlungen. Diese Empfehlungen adressieren verschiedene Bereiche – von der wirtschaftlichen Perspektive und den Produkten beziehungsweise Dienstleistungen bis hin zu den Mitarbeitenden und der Organisationsstruktur. Gibt es in Ihrem Unternehmen beispielsweise noch kein integriertes Datenmanagement, wird Ihnen die Durchführung einer Bedarfsanalyse empfohlen, während einem Unternehmen mit bereits etabliertem Datenmanagement geraten wird, dessen Anwendungsbereiche auszubauen.

Die Handlungsempfehlungen sind praxisnah gestaltet, sodass Sie sie in vielen Fällen selbstständig umsetzen können. Zudem erhalten Sie auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnittene Veranstaltungshinweise und Kontakte zu KI-Trainerinnen und KI-Trainern.

Weitere Empfehlungen

Ausführliche Informationen zum KI-Readiness-Check stellt das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern zur Verfügung. Für alle, die einen ersten Überblick über die KI-Readiness wünschen, empfiehlt sich der KI-Readiness-Selbstcheck des Mittelstand-Digital Zentrums Chemnitz. Dort finden Sie die grafisch aufbereiteten Fragen in komprimierter Form. Die Auswertung der Ergebnisse steht Ihnen unmittelbar nach dem Ausfüllen zur Verfügung, ergänzt durch hilfreiche Informationen und Angebote zur weiteren Vertiefung.

Grundlegende Informationen über die Einführung KI-basierter Lösungen bietet das Handbuch Künstliche Intelligenz der Technologie-Initiative SmartFactoryKL in Kooperation mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern.

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