Mann arbeitet in Werkshalle

© A. Sell, Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern

Intelligente Assistenzsysteme helfen Mitarbeitern besser zu arbeiten und eröffnen Betrieben mehr Spielraum bei der Personaleinsatzplanung. Dass diese digitalen Technologien es auch ermöglichen, Integration und Inklusion am Arbeitsplatz zu verwirklichen, zeigt der Steuerungstechnikbauer Schubs. Sein Assistenzsystem zur Montage von Schaltschränken bietet Menschen mit geringer Qualifikation, Behinderung oder eingeschränkten Deutschkenntnissen einen leichteren Zugang zur Arbeitswelt der Monteure.

Digitale Assistenzsysteme unterstützen Menschen bei der Arbeit durch punktuelle Informationen, angefangen von einfachen Beschriftungen bis hin zu Handlungsanleitungen. Firmen profitieren von Assistenzsystemen, da sie die Arbeit ihrer Angestellten verbessern, Fehler reduzieren und es ermöglichen, Personal flexibel einzusetzen. So kann das Personal leichter rotieren und neue Angestellte oder Leiharbeiter können schneller eingearbeitet werden.

Das bekannteste Beispiel sind Virtual Reality-Brillen, die mit visuellen Informationen Hilfestellung geben. Assistenzsysteme können aber auch auf Akustik basieren - Sprachsteuerung bis zu einem Signalton, der Mitarbeiter vor Fehlern warnt.

Dass intelligente Assistenzsysteme darüber hinaus auch helfen können, mehr Menschen ins Arbeitsleben zu integrieren, zeigt ein Projekt der Firma Schubs GmbH. Sie hat mit Unterstützung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Hannover ein Assistenzsystem zur Montage von Schaltschränken entwickeln lassen. Es basiert auf einem Beamer-Konzept und umfasst nur einen Scanner, einen Touch-Monitor und einen Beamer. "Im Vergleich zu anderen Systemen, wie Datenbrillen, ist das Beamer-Konzept sehr günstig", erklärt Sarah Uttendorf, Projektkoordinatorin beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover, den Vorteil.

Jedes Werkstück am richtigen Platz

Das Prinzip ist einfach: Der Beamer ist auf einer Art Stativ über der Montageplatte angebracht und bestrahlt die gesamte Fläche des künftigen Schaltschranks mit dem Bauplan, der mit CAD-Software erstellt wurde. "Jedes Werkstück, das im Schaltschrank verbaut werden soll, hat einen Barcode. Der Monteur liest den Barcode mit einem Scanner ein. Dieser wird vom Softwareprogramm identifiziert, verarbeitet und an den Beamer übertragen. Der Beamer wiederum zeigt dem Monteur per Lichtsignal exakt die Stelle, an der das jeweilige Werkstück auf der Montageplatte angebracht werden soll", erläutert Uttendorf.

Im Anschluss kann der Monteur dem System per einfacher Ja-Nein-Auswahl am Touchscreen mitteilen, dass er das Werkstück erfolgreich verbaut hat. Daraufhin quittiert das System den Vorgang und entfernt das Stück aus der Liste der zu montierenden Teile. Der Monteur kann natürlich auch festhalten, dass er den Vorgang nicht durchführen konnte, weil etwa das benötigte Bauteil fehlte. In jedem Fall wird jeder Vorgang quittiert und damit ein standardisierter Prozess erschaffen, bei dem das Unternehmen die Kontrolle über alle einzelnen Schritte des Montagevorgangs hat und so die Qualität der Montage gewährleisten kann.

Leicht und intuitiv zu bedienen

"Wir haben bewusst auf eine Sprachsteuerung verzichtet. Die Mitarbeiter steuern den Beamer und damit das ganze Montagesystem per Touchscreen. So können auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen damit arbeiten", berichtet Sarah Uttendorf. Die leichte und intuitive Bedienoberfläche des Touchscreens sorgt zudem dafür, dass keine Einweisung nötig ist, sondern sofort mit dem System gearbeitet werden kann. Die Praxistauglichkeit zeigt sich auch an anderer Stelle: Im Gegensatz zu Datenbrillen müssen die Mitarbeiter keine großen Akkus zur Stromversorgung herumtragen. Zudem ist das Beamer-System nicht so staubanfällig. Für die Monteure entfällt außerdem eine Geschicklichkeitsprobe: Bei einer Datenbrille hätten sie sehr kleine Knöpfe bedienen müssen.

Das Montagesystem wurde zwar speziell für und mit der Firma Schubs entwickelt, doch die Software ist so angelegt, dass es für andere Anwendungsgebiete der Montage oder den Einsatz in der Kommissionierung geeignet ist. Wo genau wird sich noch zeigen, wenn das System seine Testphase abgeschlossen hat.