Grafik

© Adobestock - Vasyl

Im Zusammenhang mit der digitalen Transformation von Unternehmen stehen in der Regel Technologiethemen im Vordergrund. Digitalisierungslösungen, mit Technologien wie Sensorik, Datenanalytik, Digitale Zwillinge, Künstliche Intelligenz oder Augmented und Virtual Reality (AR/VR) bieten beeindruckende Möglichkeiten in vielfältigen Anwendungsfeldern. Mit ihrer Hilfe lassen sich Effizienz und Nachhaltigkeit steigern, Transparenz und Nutzerfreundlichkeit verbessern und somit ganz grundsätzlich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhen und letztlich deren Zukunft sichern.

Keine dieser digitalen Technologien ist jedoch nachhaltig erfolgreich einzusetzen, ohne das Engagement der Anwendenden in den Unternehmen. Nur wenn die Mitarbeitenden die Einführung von innovativen Digitalisierungslösungen unterstützen und die einhergehenden Veränderungen tragen, können die Potenziale der Technik umfassend ausgeschöpft werden. Voraussetzung hierfür ist, dass im Unternehmen eine positive Einstellung zur digitalen Transformation geschaffen wird und dies im Idealfall über alle Hierarchieebenen hinweg.

Sowohl Erkenntnisse der Arbeitswissenschaft als auch vielfältige Praxiserfahrungen der Mittelstand-Digital Zentren zeigen, dass diese positive Einstellung leichter zu erreichen ist, wenn Digitalisierungsprojekte von vorneherein partizipativ gestaltet werden. Das erfordert, alle Betroffenen frühzeitig zu Beteiligten zu machen. Das betriebliche Wissen der Menschen in den Unternehmen ist wertvolle Grundlage für die Konzeption und den Einsatz der digitalen Prozesse. Auch für das Design und die Ausgestaltung der Technik ist die Einbeziehung der zukünftig Nutzenden im Betrieb zu empfehlen. Es gilt die Maschinen so auszugestalten, dass die Mitarbeitenden sich wohlfühlen und ihre Arbeit als etwas Positives erleben. Dies kann bis hin zur Gamifikation von Anwendungen gehen, also zum Einsatz von spielerischen Elementen in der Softwarebedienung. Je attraktiver die Arbeitsplätze, desto einfacher lassen sich zudem künftig Fachkräfte für ein Unternehmen gewinnen und desto motivierter sind die Mitarbeitenden bei der Sache.

Dass die mitunter gravierenden Veränderungen der digitalen Transformation kein Selbstläufer sind, sondern aktiv vom Wandel hin zu einer neuen Führungs- und Arbeitskultur begleitet werden müssen, liegt auf der Hand. Hier sind vor allem die Geschäftsführungen gefragt: Sie müssen die Veränderungsprozesse anstoßen und im Spannungsfeld zwischen der Wahrung von Traditionen und der Förderung von Innovationen einen neuen Führungsstil vorleben und die Führungskompetenzen für die digitale Arbeitswelt auch den mittleren Führungskräften vermitteln.

Die Bedeutung einer gezielten Weiterentwicklung der Unternehmenskultur für die digitale Transformation einschließlich einer umfassenden Einbeziehung der Belegschaft ist vielfach in der Praxis noch nicht angekommen. Oder diese Notwendigkeit wird zwar verstanden, es gibt aber Unsicherheiten darüber, wie dieser Kulturwandel anzugehen ist. Zur Unterstützung von KMU in diesen Fragen bieten die Zentren im Netzwerk von Mittelstand-Digital zahlreiche Informations- und Qualifizierungsangebote. Auch einschlägige Praxisbeispiele der Zentren verdeutlichen, dass Digitalisierung kein reines Technikthema, sondern ebenso auch ein Führungs- und Change Management-Thema ist.