Darstellung von Manufacturing-X

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Unter der Marke Manufacturing-X hat sich die Industrie vorgenommen, den nächsten Schritt der Digitalisierung im verarbeitenden Gewerbe zu gehen. Die Ziele sind u.a. eine bessere Widerstandsfähigkeit bei Krisen („Resilienz“) zu erwerben, mehr Nachhaltigkeit in der Produktion zu erzielen und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen.

Warum ist Manufacturing-X so wichtig?

Die deutsche Wirtschaft, vor allem im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, ist von komplexen Wertschöpfungsketten und -netzwerken geprägt. Damit die Digitalisierung der Produktion gelingt, müssen die Unternehmen sich nicht nur intern, sondern auch mit ihren Kunden, Zulieferern und wiederum deren Zulieferern vernetzen. Durch einen standardisierten Austausch von Produktions- und Prozessdaten zwischen den Unternehmen kann die Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette optimiert werden. Das erhöht die Effizienz, macht die Unternehmen flexibler und damit resilienter und führt somit zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit aller Beteiligten.

Damit das profitabel wird, müssen die Lösungen skaliert und für mehr oder weniger alle relevanten Maschinen, Anlagen und Prozesse des Unternehmens anwendbar sein und eine digitale Kommunikation mit den wichtigsten Zulieferern und Kunden ermöglichen. Zu viele Insellösungen schaffen zu viel Komplexität und verursachen zu viel Aufwand bei der Implementierung. Damit skalierbare Lösungen für die Vernetzung über Unternehmensgrenzen hinaus entstehen, ist die Initiative Manufacturing-X ins Leben gerufen worden.

Wie soll das gehen?

Am 11. und 12. Januar 2023 fand einen Workshop in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft statt, um das Vorhaben zu konkretisieren und die nächsten Schritte zu besprechen. Die Initiative Manufacturing-X hat sich die folgenden drei Bereiche von Aktivitäten vorgenommen:

  • Etablieren eines souveränen Datenraums für Industrie 4.0
  • Integrieren des Mittelstandes durch bedarfsgerechte Anwendungskonzepte
  • Internationalisieren mit globalen Standards für umfassende Datenökonomie

Was ist mit einem Datenraum für die Industrie gemeint?

Ein Datenraum ist ein virtueller Ort in der Cloud, der den sicheren Austausch von Daten zwischen Unternehmen in einem Ökosystem auf Basis von Standards ermöglicht. Wichtig für die teilnehmenden Unternehmen ist, dass sie selbst über die Nutzung und Verteilung der Daten entscheiden, d.h. die Hoheit der Daten bleibt bei den Eigentümern der Daten. So wird die digitale Souveränität aller teilnehmenden Unternehmen gewährt und gleichzeitig der Zugang zu Daten entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht.[1]

Was heißt das für den Mittelstand?

„Vor allem der Mittelstand und Start-ups werden durch die Möglichkeit eines standardisierten gemeinsamen Zugangs zu den Daten ihre Digitalisierung schneller und effizienter vorantreiben, denn die Verfügbarkeit von Echtzeit- und Metadaten wird neue Geschäftsmodelle erst ermöglichen.“ So lautet ein Statement von ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel zu Manufacturing-X vom 8.12.2022.[2] Diese Aussage stimmt. Stand Januar 2023 ist die Standardisierung jedoch noch nicht so weit vorangeschritten, dass die kleinen und mittleren Unternehmen fertige Lösungen einfach übernehmen können. Aktuell steht die Erarbeitung von Leuchtturmprojekte im Mittelpunkt. In diesem Prozess können sich nicht nur Großunternehmen, sondern auch kleinere Unternehmen beteiligen.

Bei Interesse zu Manufacturing-X stehen die Mittelstand-Digital Zentren sowie die Begleitforschung von WIK gerne zur Verfügung. Gerne können Sie den Kontakt mit uns direkt aufnehmen: mittelstand-digital@wik.org

 

[1] Für eine Beschreibung von Datenräumen: Siehe u.a. Otto B et al (2016)., INDUSTRIAL DATA SPACE - DIGITALE SOUVERÄNITÄT ÜBER DATEN, https://www.fraunhofer.de/content/dam/zv/de/Forschungsfelder/industrial-data-space/Industrial-Data-Space_whitepaper.pdf abgerufen am 13.1.2023

[2] https://www.zvei.org/presse-medien/pressebereich/manufacturing-x-treibt-entwicklung-neuer-geschaeftsprozesse-voran abgerufen am 13.1.2023