Frau sitzt am Tisch mit Laptop

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Ende 2019 stellten Frauen in Deutschland knapp über die Hälfte der Bevölkerung dar. Drei von vier Frauen sind erwerbstätig. Führungspositionen sind jedoch noch immer vor allem männlich besetzt: Von den 185 Aufsichtsräten der an der Börse notierten Unternehmen sowie den 25 voll mitbestimmten Unternehmen haben nur sechs eine Frau als Vorsitzende. In Gesellschaft und Politik wird die Forderung laut, die Vielfalt in den Belegschaften zu fördern, den Frauenanteil in den Chefetagen zu erhöhen und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu stärken.

Da kann die Digitalisierung doch bestimmt helfen – oder?

Durchaus. Zum einen schafft die Digitalisierung neue, flexiblere Arbeitsmöglichkeiten. Diese können den Teil der Bevölkerung unterstützen, welcher Pflege- oder Betreuungspflichten zu erfüllen hat und somit auf eine Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort angewiesen ist. Und dies sind nach wie vor häufig Frauen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu managen haben. Zum anderen sind es vor allem auch die digitalen Branchen, in denen sowohl Frauen als auch Männer gleich stark vertreten sind. Zu dieser Erkenntnis kommt eine in 2019 erschienene Studie des Kompetenzzentrums für Fachkräftesicherung (KOFA). Zu diesen Branchen, welche vom Wirtschaftsindex DIGITAL mit einem Wert ausgewiesen werden, zählen zum Beispiel die Informations- und Kommunikationstechnologie, der Handel oder auch die Chemie- und Pharmaindustrie. Trotzdem üben Frauen und Männer unterschiedliche Berufe in diesen Branchen aus. So sind Frauen z. B. weniger in technischen als in Büro- und Sekretariatsberufen vertreten.

Anwenderinnen aber seltener Gestalterinnen

Dabei nutzen Frauen genauso häufig wie Männer digitale Informations- und Kommunikationstechnologien im Büroalltag und bringen die digitalen Kompetenzen häufig bereits mit. Diese sind im Zuge der Digitalisierung vermehrt Soft Skills, wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit oder Organisationsfähigkeit. Vor allem bei den Veränderungsprozessen, welche mit der Digitalisierung einhergehen, werden diese im Unternehmen besonders wichtig. Und obwohl sie gleichermaßen in digitalen Branchen vertreten sind und gleichermaßen digitale Technologien anwenden, werden Frauen seltener bei der Auswahl neuer digitaler Technologien mit einbezogen als ihre männlichen Kollegen. Wie kann das sein und wie kann sich das ändern?

Chancengleichheit schaffen und gewinnbringend nutzen

Diese Ungleichheit zu beseitigen, liegt im Interesse beider Seiten. Zum einen können Unternehmen bei gezielter Förderung von Frauen und Nutzung ihrer Fähigkeiten bei Digitalisierungsthemen zusätzliche Digitalkompetenzen generieren, was Gewinn und neue Impulse fürs Unternehmen bringt. Zum anderen unterschätzen Frauen eventuell ihre eigenen Fähigkeiten – auch, bei digitalen Kompetenzen. Hier ist also ein Umdenken notwendig, um die vorhandene Kompetenz sichtbar zu machen - wovon beide Seiten dann profitieren. Wohl ein Thema für eine weitere Blog-Reihe, jedoch ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg Richtung Chancengleichheit erreichen.

Weitere Informationen zur KOFA-Studie finden Sie hier: https://www.kofa.de/service/publikationen/detailseite/news/kofa-studie-42019-chancengleichheit-und-digitalisierung-1.