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© Hannes Schmidt/RCKT

Lassen Sie uns einen Blick in das digitale Ökosystem der deutschen Start-up Initiativen werfen. Gemeinsam mit Karolin Hewelt besprechen wir, warum Unternehmen mit Digitalisierungsvorhaben von einer Zusammenarbeit der Initiativen profitieren und welche konkreten Angebote die Digital Hub Initiative für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bietet.

Karolin Hewelt ist Geschäftsführerin von RCKT und als Leiterin der Hub Agency für die Digital Hub Initiative von Anfang an mit dabei. Die Digital Hub Initiative vernetzt Mittelstand und Konzerne mit Innovationspartnern aus Wissenschaft und Gründerszene. Träger der Digital Hub Initiative ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Die Vernetzung zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen erleben Sie in ihren zwölf Hubs in ganz Deutschland. Welche Chancen sehen Sie, wenn ein KMU mit einem Start-up zusammenarbeitet?

Die Zusammenarbeit zwischen KMU und Start-up kann ein wichtiger Faktor für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit beider Parteien sein. Ein KMU kann von der Innovationskraft und der agilen Arbeitsweise eines Start-ups profitieren und so neue Geschäftsfelder und Technologien erschließen, während das Start-up von der Erfahrung, den Ressourcen und vor allem den etablierten Marktzugängen des KMU profitieren kann, um seine Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln und zu skalieren. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit auch Vorteile für die regionale Wirtschaftskraft bedeuten, weil das lebendige Netzwerk aus etablierter Wirtschaft und innovativen Start-ups die Attraktivität der gesamten Region für Investoren steigern kann. Das heißt, insgesamt bietet die Zusammenarbeit zwischen KMUs und Start-ups eine Win-Win-Situation für beide Seiten und trägt außerdem dazu bei, den Fortschritt der jeweiligen Industrie und Region zu fördern.

Im Juli letzten Jahres hat die Bundesregierung die Start-up Strategie veröffentlicht. Ziel dieser Strategie ist es, das Start-up Ökosystem zu stärken und Deutschland noch attraktiver für junge, innovative Unternehmen zu gestalten. Hierfür ist am 21. März die Expertise von sieben KI-Initiativen zusammengekommen, um gemeinsame Formate und langfristige Kooperationen zu planen. Was waren die zentralen Erkenntnisse dieses KI-Meetups?

Um das Gründungsklima in Deutschland zu verbessern sind die Bundesinitiativen angehalten, ihre Maßnahmen und Netzwerke stärker zu verknüpfen und Synergien zu nutzen. Das erste Zusammentreffen der KI-Initiativen war ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Zu den zentralen Erkenntnissen des Meetups gehören unter anderem die Folgenden:

Es herrschte Einigkeit darüber, dass die vorhandenen Netzwerke enger zusammenrücken und der Austausch nachhaltig gefördert werden muss. Auf diese Weise können Synergien identifiziert und unmittelbar genutzt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der „KI Showroom des Artifical Intelligence Hub Karlsruhe“. Dieser bietet die Möglichkeit, KMUs und Start-ups KI-Technologien näherzubringen und durch konkrete Anwendungsbeispiele Impulse für das eigene Unternehmen oder die Branche zu setzen. Hier sollen zukünftig auch die Angebote, gute Praxisbeispiele und Förderprogramme der anderen Initiativen ergänzt und anschaulich dargestellt werden.

Nicht zuletzt ging es beim KI-Meetup konkret darum, aus den Erfahrungen der Teilnehmenden zu lernen und sich gegenseitig beim Erreichen der gemeinsamen Ziele der Start-up Strategie zu unterstützen: Ob bei der Ansprache des Mittelstands, dem Zugang zu Expertisen oder der Monetarisierung von KI-Angeboten und Services – in allen Bereichen wurden Erfahrungen und Ansprechpartner ausgetauscht. Auf diese Weise kann schon jetzt das Netzwerk über das physische Treffen hinaus ausgebaut werden.

Welches Thema lag Ihnen bei dem Meetup besonders am Herzen?

Für mich bzw. die Digital Hub Initiative hatte die Begegnung mit dem „Green AI Hub Mittelstand“, ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, den größten Mehrwert. Das Programm fördert KMUs, die KI-Technologien offen gegenüberstehen und in einem Pilotprojekt KI-Anwendungen in ihre Produktion integrieren wollen. Solche Pilotprojekte finden in unseren zwölf Digital Hubs großen Anklang. Durch das KI-Meetup konnte direkt und schnell der Kontakt und die Vermittlung interessierter KMU aufgenommen werden.

Das Mittelstand-Digital Netzwerk hatte im Jahr 2021 in Transferveranstaltungen über 90.000 Kontakte zu KMU. Ihre Zielgruppe sind überwiegen Start-ups. Dem Netzwerk der Digital Hub Initiative haben sich bereits über 5000 Start-ups angeschlossen. Welche Möglichkeiten sehen Sie in einer weiteren Zusammenarbeit, um Start-ups und KMU zu unterstützen?

Ich bin überzeugt, dass es vielfältige Anknüpfungspunkte für die beiden Initiatives gibt. Einige davon haben wir bereits diskutiert und verabredet. So wollen Mittelstand-Digital und die Digital Hub Initiative noch stärker bei der Adressierung von Mittelständlern zusammenarbeiten. Die Angebote der zwölf Digital Hubs haben einen besonderen Fokus auf KMU und ihr umfangreiches Start-up Ökosystem bietet vielfältige Möglichkeiten für Mittelständer, einen Technologiepartner auf Augenhöhe zu finden. Nicht zuletzt liegt es im Interesse beider BMWK-Initiativen, die Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und ClimateTech voranzutreiben. Auch hier sind weitere Aktivitäten geplant.

Auf der Website der Digital Hub Initiative finde ich eine Vielzahl an Angeboten und Formate. Welche nächste Veranstaltung sollten kleine oder mittelständische Unternehmen auf keinen Fall verpassen?

Ein speziell für KMU entwickeltes Programm ist die de:hub Journey, eine Reise durch die Digital Hubs, in Begleitung von Start-ups. Das Format richtet sich gezielt an Mittelständler, die die Arbeit der Digital Hubs und Start-ups besser kennenlernen wollen, auf der Suche nach technologischen Innovationen sind und einer Kooperation mit Start-ups offen gegenüberstehen. Jede Journey hat einen Industrie- oder Technologieschwerpunkt. Die nächste Veranstaltung findet im Juli 2023 statt und adressiert die Energiewirtschaft und energieintensiven Branchen. Dabei widmen wir uns Fragestellungen rund um Green Energy, Smart Meter, Energieeffizienz und nachhaltige Energiekonzepte. Bei Interesse nehmen wir gern schon Anmeldungen entgegen.