Mann hält eine Rede

© Norbert Kluger/ SDB Transfer

Allein in Deutschland sind zirka 400 Hersteller und Lieferanten, 2.500 Baustoff-Fachhändler sowie über 460.000 Betriebe der Bauwirtschaft nach den Vorgaben des europäischen Chemikalienrechts dazu verpflichtet, ein Sicherheitsdatenblatt für gefährliche Stoffe und Gemische zu übermitteln. Ein einheitlicher Standard zur Übermittlung fehlt bisher und rechtliche Vorgaben machen die Datenblätter immer komplexer. Die Bewältigung der Informationsflut ist für die Unternehmen in der Lieferkette nicht leicht. 60 bis 70 Prozent der Informationen werden per Papier zugeleitet, der Rest kommt per PDF zu den Unternehmen. Eine strukturierte Weiterverarbeitung der Datenblätter ist bisher nicht möglich. Dies wollte das Projekt SDBtransfer ändern. Projektleiter Norbert Kluger erklärt, wie.

Herr Kluger, welchen Ansatz verfolgte das Förderprojekt SDBtransfer?

Hersteller und Lieferanten von gefährlichen Stoffen und Gemischen müssen ein Sicherheitsdatenblatt in der gesamten Lieferkette und über alle Handelsstufen weitergeben. Zudem müssen sie es, wie die Baubetriebe als Empfänger, verarbeiten und 10 Jahre archivieren. Für die Anfertigung der Datenblätter wird heute größtenteils spezielle Software eingesetzt. In der Lieferkette wird aber meistens noch mit Papier-Datenblättern gearbeitet. Ein elektronischer Standard zur Übermittlung dieser Daten fehlt. Im Rahmen des Projekts SDBtransfer wurde nun erstmals ein durchgängiger elektronischer Prozess für den Austausch entwickelt.

Alle europäischen Hersteller und Akteure der Lieferkette, nicht nur aus der Bauwirtschaft, sind von den oben genannten Anforderungen und Prozessen betroffen. Wir begleiten die Entwicklung auch auf europäischer Ebene durch einen unserer Projektpartner. Der Standard, der im Rahmen von SDBtransfer genutzt wird, orientiert sich dabei an einem international entwickelten Format. Allerdings existiert bislang kein Projekt wie SDBtransfer, das sich mit der realen Umsetzung in der Praxis beschäftigt. Da sind wir absolut Vorreiter!

Was ist der konkrete Vorteil für KMU?

Die Beschaffung, Weitergabe und Verwaltung von Sicherheitsdatenblättern war eine sehr mühsame und anspruchsvolle Aufgabe. Die im Rahmen von SDBtransfer geschaffenen Tools werden die Betriebe in diesem Themenfeld von vielen Aufgaben entlasten. Mit der Etablierung eines durchgehenden Prozesses zur Weitergabe von Sicherheitsdaten in maschinenlesbarer Form können bestehende Medienbrüche beseitigt und ein wichtiger Beitrag zur Kostenreduzierung geleistet werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen werden dadurch bei Verwaltungsaufgaben entlastet.

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