Mann bedient Maschine

© Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern / A.Sell

Seit Gründung der FWB Kunststofftechnik GmbH vor über 35 Jahren hat sich das Unternehmen stetig technologisch weiterentwickelt. Ihre Motivation: auf dem neuesten Stand der Technik bleiben und dadurch den Standort sichern. „Wir sind von unserer Geschichte her schon immer sehr technikaffin gewesen. Außerdem finden wir neue Ideen spannend und haben auch keine Angst vor Veränderungen. Das ist unsere Mentalität im Unternehmen“, erzählt Frank Schmidt aus der Geschäftsleitung von FWB Kunststofftechnik.

Mit dieser Einstellung hat sich der Hersteller von Kunststoffteilen der digitalen Transformation gestellt und kontinuierlich digitale Lösungen umgesetzt. „Um heutzutage Unternehmensprozesse effizient zu gestalten, müssen diese einfach digital sein. Das ist uns bewusst und darum beschäftigen wir uns schon sehr lange mit Digitalisierung und Industrie 4.0“, berichtet Dr. Athanasios Valous, der ebenfalls Teil der Geschäftsleitung ist.

Maschinendatenerfassung in der Kunststofffertigung und im Werkzeugbau

Bereits seit über 10 Jahren werden bei FWB Kunststofftechnik in der Produktion die Maschinendaten systematisch erfasst. Seit zwei Jahren ist die Datenerfassung auch im Werkzeugbau implementiert. Die Mitarbeiter können – auch über Tablets – die Daten der Maschinen verfolgen und kontrollieren. Es wird beispielsweise aufgezeichnet, welche Maschine in welchem Takt arbeitet und wo es zu Problemen kommt. „Unsere Mitarbeiter haben sogar die Möglichkeit, von Zuhause aus jederzeit via Tablet oder Smartphone den Status der Maschinen abzurufen. Wenn etwas kritisch ist, können sie sich einloggen und nachvollziehen, wie die Maschine läuft und ob es zu einer Störung gekommen ist“, erläutert Schmidt. Auch die einzelnen Fertigungslinien sind untereinander vernetzt.

Zusätzlich erfolgt ein digitaler Informationsfluss der Konstruktionsdaten aus dem CAD-System an die Fertigungsmaschinen. „Wir haben schon früh damit angefangen, in Richtung papierlose Fabrik zu gehen“, beschreibt Valous diese Entwicklung. Viele weitere Bereiche sind in dem Unternehmen bereits digitalisiert, wie Produktionsplanung inklusive Maschinenbelegung, Logistik, Dokumentenmanagement in der Buchhaltung und die Auftragsbearbeitung.

Digitale Datenanalyse schafft Arbeitsplätze

Ein großes Zukunftsthema im Zusammenhang mit Industrie 4.0 sind die systematische Datenanalyse und die Datenintegration. Dadurch entstehen für Unternehmen gewisse Herausforderungen, aber es werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. „Durch die Digitalisierung fallen keine Arbeitsplätze weg, sondern die Berufsbilder verändern sich. Die Daten, die im Unternehmen generiert werden, müssen zusammengeführt, aufbereitet und analysiert werden. Und aus den Erkenntnissen müssen wiederrum Schlussfolgerungen für den Betrieb gezogen werden, die danach realisiert werden müssen. Dazu braucht man qualifizierte Mitarbeiter“, erklärt Schmidt.

Interdisziplinäres Projektteam „Industrie 4.0“

Ein internes Projektteam sorgt bei FWB Kunststofftechnik dafür, dass die Ideen zu digitalen Anwendungen umgesetzt werden. Das interdisziplinäre Team „Industrie 4.0“ setzt sich aus Personen verschiedener Unternehmensbereiche zusammen. In regelmäßigen Treffen besprechen die Teammitglieder alle Entwicklungen und Pläne rund um die Digitalisierung des Unternehmens. „Ziel des Projektteams ist es, alle Ideen zu Industrie 4.0 zu sammeln und diese systematisch anzugehen“, beschreibt Elisa De Bastiani, Leiterin des Projektteams.

Die Mitarbeiter als Motor der digitalen Transformation

„Natürlich unterstützt die Geschäftsleitung alle Aktivitäten in Richtung Digitalisierung, aber der treibende Motor sind die Mitarbeiter selbst. So haben die Mitarbeiter aus der Produktion die Forderung nach Tablets zur Datenerfassung gestellt“, berichtet Schmidt. Außerdem werden die Mitarbeiter von Beginn an in neue Projekte involviert, um dadurch eine größere Akzeptanz zu schaffen. „Aus Erfahrung kann ich sagen, wenn man irgendetwas vorgesetzt bekommt, ist man zunächst sehr kritisch. Aber wenn man selbst an einem Projekt beteiligt war, dann nimmt man die Veränderung viel besser an“, erläutert De Bastiani.

Der Markt fordert Digitalisierung des Mittestandes

Neben den internen Gründen zur Optimierung von Prozessen gibt es bei FWB Kunststofftechnik auch gewisse Anforderungen, die der Kunde von außen stellt und die nur mit digitalen Lösungen zu realisieren sind. „In der Automobilindustrie und dem Werkzeugbau, in der wir überwiegend tätig sind, gibt es einen starken Antrieb in Richtung Industrie 4.0 von außen. Der Kunde würde es nicht akzeptieren, wenn wir Innovationen einfach ignorieren“, so Valous. „Zum Beispiel beschließt ein Kunde seine Rechnungen nur noch in digitaler Form auszusenden. Dann müssen wir uns darauf einlassen oder wir verlieren den Kunden auf lange Sicht“, ergänzt Schmidt.

Nach Ansicht der Geschäftsleitung ist es gerade als mittelständisches Unternehmen von Bedeutung, digital zu sein. „Der Wettbewerb lässt nichts anderes zu. Hocheffiziente Prozesse werden auch vom Mittelstand erwartet – egal ob in der Verwaltung oder der Produktion“, fasst Valous zusammen.

Weitere Informationen finden Sie hier.