Vernetzte Symbole

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Holz, das ist das Metier von Nico Deutschmann und Mario Schöne. Doch kaum hatten sie ihre Tischlerei „dieMeisterTischler“ eröffnet, wurde ihnen klar, dass sie bessere Zeichnungen und Fertigungsunterlagen benötigten. Also hielt die Digitalisierung Einzug. Schon bald arbeiteten sie mit 3D-Software und investierten in eine CNC-Maschine mit moderner Steuerungstechnik. So konnten sie sich neben der klassischen Möbelfertigung auch dem technisch anspruchsvollen Ausbau von Yachten widmen.

Am Anfang stand die Software

„Als wir uns selbstständig gemacht haben, war klar: Wir gründen als frisch gebackene Meister, uns fehlt die Erfahrung“, erzählt Nico Deutschmann. „Deshalb müssen wir selbstkritisch sein. Wenn Sie sich immer bewusst fragen, was sie besser machen können, wie Sie den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit schaffen, kann Sie die Antwort auf neue Ideen bringen.“ Die Grundlage ihrer Ideen: der Einsatz von digitaler Technik.

Doch die Software entpuppte sich als weniger praxistauglich als erhofft. Kurzerhand setzten sich dieMeisterTischler mit den Programmierern zusammen, um die Software der Praxis anzupassen – mit Erfolg. Nun planen sie, andere Betriebe im Umgang mit ihrem Programm zu schulen. So könnte Beratung zu einem neuen Standbein werden. Die beiden Tischler lernten schnell, die Digitalisierung für sich zu nutzen.

Zukunftspläne: Bauprozesse optimieren

Mittlerweile loten sie das nächste Geschäftsmodell aus: Sie wollen ihre Wertschöpfungskette, also den gesamten Bauprozess optimieren. „Bisher kommen wir Tischler als letzte auf die Baustelle. Wenn dann ab und an mal Unstimmigkeiten zum Vorschein kommen, bleibt uns nicht viel mehr übrig, als mit dem, was wir vorfinden, zu arbeiten. Dann ist das Ergebnis zwar gut, doch der Weg dorthin raubt den Bauherren Zeit, Geld und Nerven“, erläutert Deutschmann.

Am Bauprozess sind viele Akteure beteiligt. Sie arbeiten oft mit unterschiedlichen Softwares für Gebäudedatenmodellierung („BIM“). Das Problem: Die Softwares sind nicht immer kompatibel. Das macht den komplexen Prozess der Zusammenarbeit noch komplizierter. Auf Basis einer Datenbank wollen Deutschmann und Schöne mit ihren Partnern eine Schnittstelle entwickeln, die eine bruchfreie Kommunikation der unterschiedlichen BIM-Softwares ermöglicht. Ein Leitfaden zur optimalen Zusammenarbeit soll das Gesamtpaket abrunden, ehe es nach gemeistertem Praxistest in den Handel kommt.

Nico Deutschmann freut sich über diese Erfolge, steigern sie doch die Wertschöpfung des Handwerks und auch die seines ursprünglichen Geschäftsmodells, den hochwertigen Möbel- und Innenausbau. „Digitale Technik erleichtert unsere Arbeit. Sie eröffnet uns neue Chancen und gibt uns zugleich mehr Zeit für das, was uns am Wichtigsten ist: den kreativen Feinschliff und die Beratung unserer Kunden.“

Bei dem Text handelt es sich um die überarbeitete Version eines Artikels aus dem Themenheft „Digitale Geschäftsmodelle“.