Einführung eines Wissensmanagementsystems

© Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern /A. Sell

Seit 30 Jahren fertigen die Mitarbeiter der PS Automation GmbH in Handarbeit Stellantriebe zur Steuerung und Regelung von Gasen und Flüssigkeiten. Ihre Produkte sind weltweit im Einsatz: in der Hamburger Elbphilharmonie, in türkischen Sodafabriken und am Flughafen von Abu Dhabi. Das Produktportfolio des Familienunternehmens ist groß und die Zahl der individuellen Kundenwünsche wächst. Auch wenn alles zum Besten steht – Geschäftsführer Christian Schmidhuber hat beizeiten über die Vorteile der Digitalisierung nachgedacht. Zuerst fragte er noch verhalten: „Warum soll ich mich einer Veränderung stellen, obwohl alles funktioniert?“ Sehr bald jedoch befand er mit Blick auf die Marktsituation: „Die Ressourcen am Arbeitsmarkt werden immer knapper, der Datenstrom immer größer und letztendlich wird das Unternehmen am Markt bestehen, das am besten auf das vorbereitet ist, was kommt“.

Eine große Herausforderung war die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, die sich immer wieder bei erfahrenen Kollegen erkundigen oder dicke Ordner wälzen mussten, in denen die aktuellsten Anweisungen oft noch gar nicht abgelegt waren. Das kostete nicht nur Zeit, sondern barg auch ein riskantes Fehlerpotential. Deshalb strebte Schmidhuber eine digitale Lösung an und wandte sich an das regionale Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum. Ihm war es wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an einzubeziehen: Ein zweitägiger Betriebsbesuch des Exertenteams bildete deshalb den Startschuss für die Digitalisierung der Arbeitsstationen in Fertigung und Versand. Gemeinsam wurde der Produktionsprozess analysiert, um potenzielle Engpässe in den Arbeitsabläufen zu identifizieren. Im nächsten Schritt führten die Experten des Kompetenzzentrums ausführliche Gespräche mit den Mitarbeitern, um verschiedene Lösungsansätze erarbeiten zu können: Von der simplen Bereitstellung digitaler Konstruktionspläne auf Tablet-Computern bis hin zu fest installierten Touchscreens, die eine digitale Produktions- und Versandabwicklung auf Basis des vorhandenen ERP-Systems ermöglichen. „Im ERP-System bereits vorhandene Informationen konnten entsprechend der Anforderungen und Bedürfnisse an den verschiedenen Arbeitsstationen aufbereitet werden. So können die Mitarbeiter optimal bei ihren Tätigkeiten unterstützt werden“, erklärt Schmidhuber. Das Feedback der Mitarbeiter floss auch in die Entwicklung der App ein – ein entscheidender Erfolgsfaktor, um in Folge der reibungslosen Einführung auch die Akzeptanz zu steigern.

Bei dem Text handelt es sich um die überarbeitete Version eines Artikels aus dem Themenheft „Digitales Arbeiten“.