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Die Treppenmeister GmbH fertigt als Franchise-Unternehmen gemeinsam mit über 100 Handwerksbetrieben in Deutschland und angrenzenden Staaten jährlich rund 25.000 Treppen an. Wie nahezu alle Unternehmen steht auch die Firma aus Jettingen in der Region Stuttgart vor der Herausforderung, dass entlang der Wertschöpfungskette Treibhausgasemissionen aus unterschiedlichen Quellen generiert werden. Nicht alle davon entstehen im eigenen Hause, sondern in vorgelagerten Bereichen, wie etwa dem Bezug von Gütern und Dienstleistungen, von Elektrizität, Heizung oder Kühlung, und in nachgelagerten Bereichen, etwa beim Transport von Treppen beziehungsweise Treppenteilen oder deren Verarbeitung.
Um hausintern und gemeinsam mit den Partnerbetrieben bis zum Jahr 2030 echte Klimaneutralität zu erreichen, hat das Unternehmen mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Hannover eine Strategie in Richtung Klimaneutralität und ein Werkzeug zur Erfassung und Auswertung von Treibhausgas-Emissionen entwickelt. Der Weg dahin führte über fünf Schritte:
Einstieg: Workshop mit Zieldefinition und Meilensteinplanung
Im ersten Schritt wurde gemeinsam mit den Franchise-Unternehmen und einem repräsentativen Partnerbetrieb ein Kick-off-Workshop durchgeführt, um ein einheitliches Verständnis des Projektziels und des Vorgehens zu schaffen.
Analyse bestehender Emissionsbilanzen
Im nächsten Schritt wurden die bestehenden Emissionsbilanzen des Unternehmens analysiert, um ein Einverständnis über die Bilanzen herzustellen und die Emissionen den Quellen zuzuordnen. Hintergrund: Die Ergebnisse der Bilanzierungen bieten Spielräume bei der Interpretation, sodass unterschiedliche Annahmen, etwa bei der Festlegung von Systemgrenzen, auch zu divergierenden Schlussfolgerungen führen. Im Projekt wurde daher hinterfragt, ob auch alle Emissionen gemäß dem weltweit anerkannten Standard „Greenhouse Gas Protocol“ (GHG-Protokoll) erfasst und die Emissionen korrekt den Quellen „Zentrale“, „Lieferanten“ und „Partner“ zugeordnet werden. Danach folgte eine Analyse, welche vom Unternehmen bereits durchgeführten Maßnahmen zur Emissionsminderung beitragen.
Definition der Emissionsziele und des Emissionspfades
Erst in der dritten Phase wurde festgelegt, bis wann und in welchen Schritten das Unternehmen klimaneutral sein möchte. Dabei orientierte sich das Unternehmen an den Richtlinien der Science Based Target Initiative (SBTi). Die SBTi unterstützt Betriebe mit auf wissenschaftlicher Grundlage berechneten Reduktionszielen. Dafür wird errechnet, wie hoch die jährlichen CO₂-Einsparungen des jeweiligen Unternehmens sein müssen, damit es seinen Beitrag dazu leistet, die globale Erderwärmung gemäß dem Pariser Klimaabkommen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Bis 2050 sollte demnach für die Treppenmeister AG eine Reduzierung der Emissionen, die direkt vom Unternehmen beeinflusst werden können (sogenannte Scope-1- und Scope-2-Emissionen) von 95 Prozent erzielt werden. Für Emissionen, die das Unternehmen nicht selbst kontrolliert, aber beispielsweise über die Wahl von Partnern und Kooperationen beeinflussen kann (Scope-3-Emissionen), soll eine Reduzierung von 90 Prozent erreicht werden. Bis 2030 wurde im Rahmen des Projekts eine Emissionsreduzierung von 95 Prozent festgelegt. Damit gilt es für das Unternehmen, jährlich 12 Prozent THG-Emissionen einzusparen.
Priorisierung von Emissionsreduzierungsmaßnahmen
Im vierten Schritt des Projekts erfolgte eine Priorisierung von Emissionsreduzierungsmaßnahmen. Drei Emissionsquellen wurden identifiziert, die einen hohen Anteil an den Gesamtemissionen des Unternehmens haben. Für jede Emissionsquelle wurden Maßnahmen abgeleitet, die zu einer Emissionsreduzierung beitragen:
Transport: Umstellung auf emissionsarme Fahrzeuge, Reduzierung von Transportdistanzen, Erhöhung der Fahrzeugauslastung und eine energieeffizientere Fahrweise
Wärme: Vorgeschlagen wurden die Umstellung auf emissionsarme Wärmequellen, die Wärmedämmung von Gebäuden und die Wärmerückgewinnung
Strom: Installation von Photovoltaik-Anlagen, Bezug von Ökostrom und Reduzierung des Verbrauchs
TREBA – Treibhausgasberechnungs- und -abschätzungswerkzeug
Im fünften Schritt wurde ein Kalkulations-Tool namens TREBA entwickelt. Mit diesem Tool können Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen berechnen, indem sie Verbrauchswerte wie Strom und Diesel eingeben. TREBA kann auch schätzen, wie hoch die Emissionswerte bei Betrieben sind, für die keine Verbrauchsdaten vorliegen. Diese Schätzungen basieren auf Daten von vergleichbaren Betrieben, die solche Werte haben, sowie auf der Anzahl der Mitarbeitenden und der Menge der produzierten Produkte.
Die Nutzenden geben ihre Verbrauchswerte ein, und das Tool berechnet dann die Emissionen. Dabei lassen sich auch Werte mehrerer Partnerbetriebe in einer Gesamtbilanz ermitteln. Die Ergebnisse können nach verschiedenen Kategorien, wie etwa Mobilität und Strom, sortiert werden. Je mehr Daten eingegeben werden, desto genauer sind die Schätzungen.
Das Tool hilft auch dabei, verschiedene Strategien zum Reduzieren von Emissionen zu vergleichen, zum Beispiel ob die Wärmeerzeugung auf Holzhackschnitzel oder Wärmepumpen umgestellt werden sollte.
Übertragbarkeit auf andere Unternehmen
Das im Projekt entwickelte Vorgehen und das Tool TREBA kann auch auf andere kleine und mittlere Unternehmen übertragen werden. Interessenten wenden sich einfach an das Mittelstand-Digital Zentrum Hannover.