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So wird Ihr Unternehmen klimaneutral Erste Schritte

Einleitung

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Der Einstieg in die Transformation zum klimaneutralen Unternehmen ist oft einfacher, als viele denken. Werden im Betrieb etwa alle Leuchtmittel auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt, sinkt mit dem niedrigeren Stromverbrauch auch der mit der Stromerzeugung verbundene CO₂-Ausstoß. Die Investitionskosten für die Umrüstung amortisieren sich in der Regel dabei bereits nach wenigen Jahren und Unternehmen sparen aufgrund des deutlich geringeren Verbrauchs und der höheren Lebensdauer von LED auch langfristig bares Geld. Vor allem aber macht sich der Erfolg dieser einfachen Maßnahme sowohl rasch anhand niedrigerer Stromkosten bemerkbar als auch durch eine Verringerung betrieblichen CO₂-Fußabdrucks.

„Einzeln angehen, zusammen denken“

So motivierend derartige Einzelmaßnahmen als möglicher Start auf dem Weg in die Klimaneutralität auch sind, für die Transformation zum klimaneutralen Unternehmen können sie immer nur ein allererster Schritt sein. Denn klassischerweise wird bei der Wärmeerzeugung noch immer überwiegend auf Öl und Gas gesetzt. Und solange der Strombedarf noch nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, fallen auch klimaschädliche Treibhausgase an.

Klima-Coaches wie Matthias Straub vom Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital raten Unternehmen daher auch stets zu einem ganzheitlichen Vorgehen: „Unternehmen kommen häufig mit vielen unterschiedlichen Fragen zur Nachhaltigkeit und Klimaneutralität auf uns zu und wollen wissen, wie die Digitalisierung dabei helfen kann, etwa beim Erstellen einer Treibhausgasbilanz. Man kann zwar auf all diese Felder jeweils einzeln eingehen, doch sollten sie immer zusammen als großes Ganzes gedacht werden. In unserem Klimacoaching denken wir daher alles, was für das Unternehmen relevant ist, immer gleich mit.

Klimaneutralität als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

Für diesen holistischen Ansatz gibt es zwei wichtige Gründe. Der erste findet sich in der Definition von Klimaneutralität, der zweite in der wachsenden Bedeutung von Klimaneutralität für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.

Was bedeutet Klimaneutralität?

Einer gängigen Definition zufolge kann von Klimaneutralität gesprochen werden, wenn das Klima nicht durch menschliches Handeln beeinflusst wird. Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels sind klimaschädliche Treibhausgase, allen voran Kohlenstoffemissionen (CO₂-Emissionen), wie sie beispielsweise bei der Verbrennung von Öl und Gas freigesetzt werden. Diesen CO₂-Emissionen stehen sogenannte natürliche Kohlenstoffsenken wie etwa Wälder und Ozeane gegenüber, die mehr Kohlenstoff aufnehmen als sie abgeben. Bislang existieren jedoch keine künstlichen Kohlenstoffsenken, die so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen könnten, dass sie die globale Erwärmung aufhalten oder sogar rückgängig machen. Um ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffausstoß und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken herzustellen, um also Klimaneutralität zu erreichen, bleibt daher bislang nur, die Emission von CO₂und anderer Treibhausgase (auch CO₂-Äquivalente genannt) zu verringern.

Referenzrahmen der Klimaneutralität: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN und die EU-Klimaschutzziele

Die wachsende Bedeutung der Klimaneutralität für Unternehmen ergibt sich aus den Klimaschutzzielen, zu deren Umsetzung sich Deutschland als Mitglied der Weltgemeinschaft, der Europäischen Union sowie auch durch eigene Gesetzgebungen verpflichtet hat. Zentrale Säulen dieser Nachhaltigkeitstransformation sind die 2015 von den Vereinten Nationen (UN) verabschiedeten 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG), die bis 2030 erreicht werden sollen, das Pariser Klimaabkommen mit der Verpflichtung, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen sowie der Europäische Green Deal mit dem Ziel, Europa bis 2050 zu einem klimaneutralen Kontinent zu machen. Die deutsche Bundesregierung hat sich zudem zum Ziel gesetzt, die Klimaneutralität Deutschlands bis zum Jahr 2045 zu verwirklichen.

Was KMU zur Berichtspflicht über Nachhaltigkeitsmaßnahmen wissen sollten

Gerade das Ziel der Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius ist nur zu erreichen, wenn auch die europäischen Unternehmen ihr Handeln so umstellen, dass sie klimaneutral wirtschaften. Um das umzusetzen, hat die EU in den vergangenen Jahren eine Reihe von Verordnungen auf den Weg gebracht, etwa die EU-Taxonomie, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die grundlegende Idee hinter diesen Verordnungen ist, Nachhaltigkeit als Wirtschaftsaktivität in die Bewertung von Unternehmen einzubeziehen. Da Klimaneutralität ein Teilbereich der Nachhaltigkeit ist, gilt das auch für sie. Ausgehend vom Finanzmarkt sind ab 2022 immer mehr Unternehmen dazu verpflichtet, Status, Entwicklung und Ziele ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten offenzulegen (siehe Grafik „Fahrplan Nachhaltigkeitsberichts- (CSRD)-Pflicht für KMU“). Nachhaltigkeit wird so letztlich zu einem wichtigen Asset, das über den Wert von Unternehmen mitbestimmt.

Fahrplan Nachhaltigkeitsberichts-(CSRD)-Pflicht für KMU

JahrCSRD-Pflicht gilt für…
2024KMU ab 500 Mitarbeitende
2025KMU ab 250 Mitarbeitende bzw. 40 Mio. Jahresumsatz
2026voraussichtlich erste rechtlich-inhaltliche Prüfung durch
Prüferinnen und Prüfer
2028

KMU unter 250 Mitarbeitende (Kleinstunternehmen ausgenommen)

Bis 2023 sind gemäß CSRD zwar nur Finanzinstitutionen und größere Investoren zur Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten (genauer: ihrer Taxonomie-Konformität) verpflichtet. Ab 2024 wird sich mit der CSR-Richtlinie 2.0 der Anwenderkreis jedoch deutlich erweitern und dann bereits bis zu 15.000 Unternehmen in Deutschland betreffen. Auch von der Berichtspflicht bis 2027 noch ausgenommene kleine und mittlere Unternehmen werden sich in den kommenden Jahren daher verstärkt mit der CSRD auseinandersetzen müssen. Zum einen werden sich die großen berichtspflichtigen Unternehmen auch von Zulieferern und Dienstleistern die Nachhaltigkeit von Produkten und Services nach CSRD- beziehungsweise EU-Taxonomie-Kriterien bestätigen lassen, zum anderen richten sich Kreditvergaben künftig auch bei kleinen und mittleren Unternehmen nach deren Nachhaltigkeitsbewertung. Es lohnt sich daher auch für Letztere, mit der Transformation zum klimaneutralen Unternehmen schon heute zu beginnen.

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Maßnahmenkatalog zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in KMU

Mit welchen Maßnahmen Unternehmen ihre CO₂-Bilanz verbessern, hängt stets von den spezifischen Bedingungen und Prozessen im Betrieb ab. Daher ist es unabdingbar, dass jedes Unternehmen seine eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten analysiert, um die effektivsten Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu identifizieren. Die folgende Liste bietet eine Auswahl an Anregungen, wo Unternehmen ansetzen können:

  1. Energieeffizienz

    • Gebäude: Verbesserung der Wärmedämmung, Installation von energieeffizienten Fenstern, Nutzung von energieeffizienter Beleuchtung (zum Beispiel LED)
    • Anlagen und Geräte: Anschaffung von energieeffizienten Maschinen, Einsatz Digitaler Zwillinge für Wartung und Instandhaltung, die eine Umstellung von Intervallwartung auf Wartung nach Bedarf ermöglichen
    • Heizung und Kühlung: Einbau vom Smart-Building-Technologien zur intelligenten Steuerung, Nutzung von Energie-Management-Systemen, Optimierung von Kühlanlagen, beispielsweise durch den Einsatz effizienterer Kältemittel
  2. Erneuerbare Energien

    • Installation von Photovoltaik-Anlagen oder Solarthermie
    • Nutzung von Windenergie
    • Umstellung auf Smart Grids, die beispielsweise Daten über den Energieverbrauch in Echtzeit liefern, sodass Angebot und Nachfrage besser ausgeglichen und Lastspitzen vermieden werden
  3. Mobilität und Transport

    • Anschaffung von Elektro- oder Hybridfahrzeugen für den Fuhrpark
    • Förderung des Fahrradverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs für Mitarbeitende
    • Optimierung der Logistik und Lieferketten, um Transportwege zu minimieren
  4. Ressourceneffizienz

    • Recycling und Wiederverwendung von Materialien
    • Müllreduzierung durch besseres Abfallmanagement
    • Einsatz von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien
  5. Beteiligung der Mitarbeitenden

    • Schulungen und Workshops zum Thema Nachhaltigkeit
    • Einbeziehung der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse bezüglich Umweltmaßnahmen
    • Anreize für Mitarbeitende, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen (zum Beispiel Fahrtkostenzuschüsse für den öffentlichen Personennahverkehr)
  6. Lieferkette und Beschaffung

    • Auswahl von Zulieferern, die transparent nachweisen können, CO₂-arm zu arbeiten
    • Förderung von lokalen Zulieferern, um Transportemissionen zu reduzieren
    • Einkauf von zertifizierten umweltfreundlichen Produkten
  7. Kommunikation und Marketing

    • Transparente Kommunikation über Umweltmaßnahmen gegenüber Kundinnen und Kunden sowie Stakeholdern
    • Nutzung von Öko-Labels und -Zertifikaten
    • Einbindung der Kundschaft in Nachhaltigkeitsinitiativen

Digitale Lösungen bieten sich für die genannten sowie für viele weitere Handlungsfelder an, um Treibhausgasemissionen einzusparen. So lassen sich etwa beim Handlungsfeld Mobilität Geschäftsreisen und -termine häufig durch klimafreundliche Videokonferenzen ersetzen. Beispiele digitaler Lösungen zur Optimierung der Energie- und Ressourceneffizienz sind die Einführung des papierlosen Büros oder die Nutzung von Cloud-Diensten. Weitere Tipps und Empfehlungen dazu finden sich unter „Leistung hoch, Verbrauch runter: Digitalisierung als Schlüssel für mehr Energieeffizienz“.

Für viele Klimaschutzmaßnahmen wie etwa energetische Sanierung, Steigerung der Energieeffizienz und Anlagenerneuerung können Unternehmen finanzielle Unterstützung sowie Förderungen des Bundes, der Länder und der Europäischen Union in Anspruch nehmen. Eine gute Übersicht über entsprechende Förderprogramme bietet hier die Förderderdatenbank des Bundes.

Kostenfreies Klima-Coaching von Mittelstand-Digital

Kostenfreies Klima-Coaching von Mittelstand-Digital

Unterstützung auf ihrem Weg zur Klimaneutralität finden mittelständische Unternehmen bei den Mittelstand-Digital Zentren. Klima-Coaches wie Matthias Straub führen durch einen strukturierten Prozess, an dessen Ende ein konkreter Aktionsplan zur Umsetzung der Transformation steht. Mithilfe fachlich fundierter Quick-Checks und Erstinformationen zeigen die Coaches dabei Handlungsoptionen für die Transformation zur Klimaneutralität auf. Dieser Prozess umfasst vier wesentliche Schritte, die zum klimaneutralen Unternehmen führen:

Schritt 1: Strategie – Orientierung anhand von Gesetzen und Normen

Das Klima-Coaching beginnt mit einer sogenannten Wesentlichkeitsanalyse. Die Coaches bzw. Coachinnen lichten dabei den Dschungel aus gesetzlichen Vorgaben und internationalen Normen. Gemeinsam kann so geklärt werden, wo das Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität am besten ansetzen sollte, sodass eine Strategie für das weitere Vorgehen entwickelt werden kann. Da Klimaneutralität ein zentraler Bestandteil von Nachhaltigkeit ist, sollte die Strategie zur Klimaneutralität stets eingebettet sein in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.

Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Fortschritte bei der Klimaneutralität weder zulasten der sozialen Verantwortung des Unternehmens noch zulasten dessen Wirtschaftlichkeit gehen. Durch Bündeln der vorhandenen Themen kann hier bereits eine erste Priorisierung von Handlungsfeldern erfolgen. Empfehlenswert ist zudem bereits in diesem Schritt, alle Stakeholder (Anspruchsgruppen wie Kundschaft, Partnerinnen und Partner, Mitarbeitende) des Unternehmens in den Prozess einzubinden, um sie auf diesem Weg frühzeitig mitzunehmen. Das erleichtert in aller Regel später die Kommunikation und Umsetzung der in Gang gesetzten Prozesse.

Schritt 2: Ist-Analyse – Daten erfassen und auswerten

Stehen die Ziele und erste Handlungsfelder fest, wird im nächsten Schritt eine Ist-Analyse durchgeführt. Das Mittelstand-Digital Zentrum Klima.Neutral.Digital stellt dafür beispielsweise Fragebögen zur Verfügung, mit denen ermittelt wird, ob und wie das Unternehmen bereits digitale Technologien nutzt, um Prozesse und Materialflüsse zu erfassen. „Nur was ich messen kann, kann ich auch analysieren“, erklärt Matthias Straub dazu. Daher wird in diesem Schritt zunächst festgehalten, ob das Unternehmen all seine Treibhausgasquellen kennt und erfasst. Wo das nicht der Fall ist, empfiehlt sich der Einsatz von Smart Metern (intelligente, vernetzte Zähler für Ressourcen und Energien wie Wasser, Gas oder Strom), um die größten Energiefresser zu identifizieren.

Schritt 3: Digitalisierung – klimaneutrale Prozesse schaffen

Ohne smartes Energiemanagement ist Klimaneutralität für Unternehmen nicht zu erreichen. Digitale Technologien, etwa auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI), tragen dazu bei, Prozesse zu optimieren und gleichzeitig den Energie- und Ressourcenverbrauch zu minimieren. Digitalisierung ist daher ein Schlüssel für mehr Energieeffizienz und die Minderung von CO₂-Emissionen. Ähnlich positive Effekte lassen sich auch durch den Einsatz von Energiemanagementsystemen oder der Optimierung von Lieferketten erzielen. Im Klima-Coaching werden die Möglichkeiten, für den Einsatz digitaler Technologien zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks des Unternehmens abgeklärt. So können die Unternehmen entscheiden, auf welche Technologien sie setzen beziehungsweise welche sie priorisieren möchten. Neben dem Klima-Coaching bieten auch die Angebote der KI-Trainerinnen und -Trainer der Mittelstand-Digital Zentren Unternehmen die Möglichkeit, sich über den Nutzen des Einsatzes von KI zu informieren, Hemmschwellen abzubauen, Herausforderungen zu strukturieren und Lösungen umzusetzen.

Schritt 4: Aktionsplan – Ziele und konkrete Handlungsfelder festlegen

Im letzten Schritt wird festgelegt, auf welchen Handlungsfeldern das Unternehmen welche Ziele erreichen will und mit welchen Maßnahmen diese umgesetzt werden sollen. Empfehlenswert ist es, mit leicht umzusetzenden Maßnahmen zu beginnen wie etwa mit der schon erwähnten Umrüstung von Leuchtmitteln. Auch die weiteren Umsetzungen sollten so geplant werden, dass die Ziele in überschaubaren Zeiträumen realistisch zu erreichen sind. Die Mittelstand-Digital Zentren unterstützen Unternehmen auch bei der Kostenkalkulation der notwendigen Investitionen. Zudem bieten sie Workshops für Führungskräfte und Mitarbeitende, die dazu beitragen, das Wissen rund um Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Unternehmen zu verankern beziehungsweise zu vertiefen

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Kompensation von Treibhausgasemissionen

Jedes Produkt und jede Dienstleistung ist mit der Emission von Treibhausgasen (THG) verbunden. Eine Senkung der Ausstöße auf null ist in der Regel nicht möglich. Um dennoch das Net-Zero-(Netto-Null-) Ziel zu erreichen, also nur so viele Emissionen zuzulassen, dass dem 1,5-Grad-Ziel entsprochen wird, können Unternehmen auch eine Kompensation ihrer THG-Emissionen vornehmen. Das Prinzip: Unternehmen fördern Projekte anderer, die zu einer Reduzierung der CO₂-Ausstöße insgesamt führen. Denn wo genau die Emissionen eingespart werden, ist für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels irrelevant. Unternehmen können daher sowohl in nationale als auch in internationale Klimaprojekte zur Reduzierung oder zum Binden von THG investieren. Unter Klimakompensation werden daher Maßnahmen verstanden, welche die durch menschliche Aktivitäten verursachten THG durch Investitionen in Klimaschutzprojekte ausgleichen. Ein Vorteil der Kompensation ist, dass die Investitionen auch in Klimaschutzprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländer fließen können, sodass zugleich die dortige lokale Entwicklung gefördert wird.

Kritisiert wird an Kompensationen mitunter, dass sie auch für ein Greenwashing instrumentalisiert werden können. Denn nicht immer ist zweifelsfrei festzustellen, ob mit der Kompensation auch tatsächlich die verabredete Menge an CO₂gespeichert wird. Wer beispielsweise Bäume zum Ausgleich pflanzen lässt, muss sicherstellen, dass diese auch über den berechneten Zeitraum wachsen und nicht etwa Bränden oder anderen Katastrophen zum Opfer fallen. Unternehmen, die auf Kompensationen setzen, sollten immer auch auf seriöse Kompensationspartner achten. Informationen dazu bieten die Mittelstand-Digital Zentren.

Wie funktioniert die Klimakompensation aus Sicht eines mittelständischen Unternehmens?

Emissionsberechnung: Um die eigenen Emissionen zu kompensieren, müssen Unternehmen zunächst die Menge der von ihnen verursachten Emissionen ermitteln(siehe hierzu „Klimabilanzen ermitteln im Mittelstand“).

Auswahl eines Kompensationspartners: Es gibt spezielle Anbieter, die Unternehmen bei der Emissionsberechnung und -kompensation unterstützen. Viele dieser Partner sind auf Anbieterplattformen zu finden und bieten eine breite Palette von Dienstleistungen an. Die Mittelstand-Digital Zentren unterstützen kleine und mittlere Unternehmen bundesweit bei der Auswahl mit anbieterunabhängigen Informationen.

Kauf von Kompensationszertifikaten: Hat ein Unternehmen die Höhe seiner Emissionen ermittelt, entscheidet es sich für einen Kompensationsanbieter und kauft die entsprechende Anzahl an Kompensationszertifikaten. Ein Zertifikat steht dabei für eine Tonne eingesparter CO₂-Äquivalente. Unternehmen sollten dabei darauf achten, ob sie auswählen können, aus welchem speziellen Kompensationsprojekt sie die Zertifikate erwerben.

Zertifikate und ihre Validierung: Die Kompensationsanbieter registrieren ihre Projekte unter verschiedenen Standards und erhalten für nachgewiesene klimawirksame Leistungen Kompensationszertifikate. Es gibt unterschiedliche Typen von Zertifikaten, darunter sogenannte Ex-post-Zertifikate (für bereits erbrachte Einsparungen) und Ex-ante-Zertifikate (für zukünftige Leistungen). Bei Letzteren geht es um die Vorfinanzierung künftiger Klimaschutzmaßnahmen. Auch hierzu erhalten mittelständische Unternehmen anbieterunabhängige Informationen bei den Mittelstand-Digital Zentren.

Zertifikatsstilllegung: Um die Kompensation abzuschließen, wird das erworbene Zertifikat stillgelegt. Das stellt sicher, dass ein Zertifikat nur einmal verwendet wird. Unternehmen sollten stets einen Stilllegungsnachweis vom Anbieter anfordern. Nur so ist die Transparenz des Prozesses gewährleistet.

Weiterlesen: Blick in die Praxis – Schritt für Schritt in die Klimaneutralität

Link- und Lesetipps

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